Laut den psychologischen Studien von Albert Mehrabian besteht Kommunikation nur zu 7% aus dem Inhalt des Gesagten, 93% entfallen
auf die Körpersprache (Körperbau, Bewegungsabläufe, Haltung, Gang, Gestik, Mimik, Distanzverhalten), die Kleidung (Qualität, Stilrichtung, Passform, Farbe), die Sprache (Stimmlage, Klang, Modulation, Lautstärke, Dialekt, Wortwahl) und den Geruch (Parfüm, Körpergeruch). Demnach ist für die Einschätzung unseres Gegenübers und die Frage, ob wir einem Redner glauben oder nicht, das Gesagte selbst am wenigsten ausschlaggebend. Hingegen ist von herausragender Bedeutung, dass Aussehen und Verhalten stimmig und der Situation angemessen sind.
Der erste Eindruck geschieht immer, er geschieht immer unbewusst und er geschieht in Sekundenschnelle.
Von Natur aus sind wir so konditioniert, dass unser Gehirn nur Millisekunden braucht, um ein Urteil über einen Unbekannten zu fällen – aus evolutionärer Sicht durchaus sinnvoll, denn die Frage, ob Freund oder Feind, Jäger oder Opfer, konnte über Leben oder Tod entscheiden. Man weiß inzwischen, dass vor allem zwei Dinge wichtig sind, wenn wir das erste Mal einem Fremden gegenüberstehen: es geht um die Einschätzung der Vertrauenswürdigkeit und die des sozialen Status, also ob das Gegenüber überlegen, dominant, kompetent ist.
Aus dem, was wir in sehr kurzer Zeit wahrnehmen können (Erscheinungsbild, Körpersprache, Sprechweise und Stimme) schließen wir auf die Persönlichkeit, den Charakter einer Person. Beispielsweise beurteilen wir einen Menschen nicht nur als attraktiv, gepflegt oder modisch, sondern dann gleichzeitig auch als vertrauenswürdig, sympathisch und intelligent.
Ein weiterer Automatismus beim ersten Eindruck ist der „Halo Effekt“ (aus dem Englischen „halo“= Heiligenschein). Der Halo Effekt besagt, dass ein einziges Merkmal alle anderen überstrahlt: wir neigen dazu, Menschen, an denen wir positive Merkmale, z. B. gutes Aussehen wahrgenommen haben, auch in ganz anderen Bereichen (etwa Motivation und Kompetenz) positiver zu beurteilen.